NCR 32 Bit Superminicomputer von 1983

Modell 9300 bietet eine maximale Hauptspeicherkapazität von 4 MB

NCR-Computer mit neuem 32-Bit-Chip

01.04.1983

FRANKFURT - Als ersten Rechner, der auf dem neuen 32-Bit-Chip NCR /32 In VLSI-Technologie beruht, bringt die NCR GmbH, Augsburg, das Modell 9300 auf den Markt. Das Produkt ersetzt den älteren l-9040-Computer.

Das kompakte Gerät (19 x 44 x 66 Zentimeter) ist aus insgesamt vier Boards aufgebaut. Auf dem Prozessorboard befinden sich fünf VLSI-Chips. Neben dem Central-Prozessor Chip (CPC) ist der Adress Translation Chip für die Umformung der virtuellen Adressen zuständig. Zwei weitere Chips steuern die I/O-Operationen; der fünfte Chip ist für arithmetische Operationen vorgesehen. Ferner sind auf dem Prozessorboard noch acht I/O-Verbindungen für periphere Geräte untergebracht. Das zweite und dritte Board des 9300 tragen die 64-KB-Speicherbausteine, wobei jedes Board bis zu zwei MB Hauptspeicherkapazität haben kann. Das vierte Board trägt das Link Level Communication Subsystem (LLCS). Gegenwärtig steht das LLCS-1 zur Verfügung, das bis zu 42 Bildschirme unterstützt. Im Frühjahr 1984 will NCR das LLCS-2 für 120 Terminals vorstellen.

Den durchschnittlichen fehlerfreien Betrieb gibt der Hersteller mit 8000 Stunden an und die mittlere Reparaturzeit mit 30 Minuten.

Gleichzeitig mit dem Modell 9300 stellt NCR ein gegenüber den bisherigen Betriebssystemen erweiterte Systemsoftware ITX vor. Neben Multiprogramming-Betrieb arbeitet ITX mit virtuellem Speicher. Eine 9300-CPU mit 1 MB Hauptspeicher und sieben Terminalanschlüssen kostet 106 261 Mark.

Die Erweiterung um ein MB Hauptspeicher kostet den Anwender weitere 26 000 Mark. Eine arbeitsfähige Konfiguration mit 1 MB Arbeitsspeicher, sieben Bildschirmen, Drucker und 81-MB-Plattenstation inklusive ITX-Betriebssystem hat einen Preis von 245 666 Mark.

Informationen: NCR GmbH, Postfach 100 090, 8900 Augsburg 1, Tel.: 08 21/40 51





NCR steigt mit 32 Bit ins Chipgeschäft ein

03.12.1982

AUGSBURG - Mit ihrem extern mikroprogrammierbaren 32-Bit-Prozessor ist NCR jetzt auch im Bauteilegeschäft. Echte 32-Bit-Mikroprozessoren bauen neben NCR noch Intel und Hewlett-Packard. Hauptanwendungsgebiete des neuen Produktes sieht NCR beim Einsatz in Datenbankmaschinen, Grafikprozessoren und in der Handhabung grosser Datenmengen.

In der Mikroprogrammierbarkeit ihres NCR/32-Prozessors sieht der Bauteileneuling einen wichtigen Vorteil vor den Produkten des Mitbewerbers: Sie ermögliche es den Computerkonstrukteuren, mit diesem Chip beliebige Rechnerarchitekturen wie IBM 370 oder eine der NCR-Mainframe-Anlagen nachzubauen. Wer die Vorzüge dieser Technik nutze, könne sein bisheriges Betriebssystem und die zugehörige Software weiter nutzen.

Zum NCR/32 gehören laut Hersteller drei weitere ergänzende Chips: der ATC (Adress Translation Chip) zur Adressumsetzung, ein Ergänzungschip für komplexe arithmetische Operationen, kurz als EAC bezeichnet, und ein System-Interface-Chip, der zwischen dem 32-Bit-Bus und peripheren Teilen der Zentraleinheit wie den verschiedenen Controllern für Platten, Drucker und Bildschirmen den Datenaustausch steuert. Derzeit arbeiten die Entwickler der NCR an einem 70-Nanosekunden-ROM für den Mikrocode des NCR/32. Diese VLSI-Chips sind ähnlich komplex gebaut wie der Prozessor und bilden gemeinsam eine Bausteinfamilie.

Der NCR/32 ist in n-MOS-Channel-Technik ausgeführt. Der Datenverkehr zum Hauptspeicher und den anderen Chips erfolgt über einen bidirektionalen 32-Bit-Bus mit zweimal 24 Megabit pro Sekunde Übertragungsgeschwindigkeit. Dadurch kann NCR zufolge der Baustein seine 150 Nanosekunden Zykluszeit voll ausnutzen und sei dem derzeitigen „Geschwindigkeitschampion“ mc 68000 um das Vierfache überlegen und immer noch eine Grössenordnung schneller als Intels 32-Bit-Prozessor. Durch den drei Gigabyte grossen virtuellen Adressraum sei der NCR-Chip für den Einsatz in Datenbankmaschinen, Grafikprozessoren und bei der Handhabung extremer Datenmengen geeignet.

Über einen zweiten 16-Bit-Bus ist der Prozessor mit seinem bis zu 128 KB grossen Mikroprogrammspeicher verbunden.

Das 128 KB grosse ROM für den krocode hält nach NCR-Meinung den Computerarchitekten den Rücken selbst für komplexe Systeme frei. So wird zum Beispiel das TI-9900-Betriebssystem mit nur 12 KB emuliert und die virtuelle Cobol-NCR-Maschine benötigt ungefähr 25 KB.

Virtuelle High-Level-Language-Maschinen, wie beispielsweise Cobol- und Fortran-virtuelle NCR-Rechner, führen die höhere Programmiersprache 10- bis 100mal schneller aus als in den jeweiligen Maschinencode übersetzte Objektprogramme. Speziell dafür enthält der NCR/32 eine interne programmierbare Array-logik, die es gestattet, die nächste anstehende Programminstruktion noch während der Ausführung der vorhergehenden zu entschlüsseln.

Der neue NCR-Chip-Satz wird ersten Vierteljahr 1983 in Prototyp, stückzahlen zur Verfügung stehen. Im zweiten Vierteljahr ist ein Hardwareentwicklungssystem lieferbar. Unterstützungssoftware wie ein Assembler, Linker, Simulator und Dienstprogramme werden Anfang 1983 auf den NCR-Mainframe-Anlagen und in der zweiten Jahreshälfte auf IBM 370, VAX und anderen Anlagen verfügbar sein.